Eigene Erfahrungen

Ein neues Leben hat begonnen

…und auf einmal ist er da, der Termin des ersten Ultraschalls zum Beginn der 7. Woche.

Wir sind sehr aufgeregt und voller Vorfreude zugleich, ob das kleine Herz wohl schon schlägt und ob dieses wohl bereits zu sehen und zu hören ist? Und da ist er, der Herzschlag, laut und kräftig – sofort schießen uns Tränen in die Augen – so ein unbeschreibliches Gefühl.

Die Tränen entstehen aus so vielen verschiedenen Gefühlen: eine Mischung aus Dankbarkeit, Liebe, Glück, ein Gefühl von Angekommen sein, von Erschöpfung, großer Freude und göttlicher Kraft.

Ein Wunder ist entstanden und damit verbunden eine so große Liebe für einen noch so winzig kleinen pulsierenden Punkt.

Glücklich und ein bisschen sprachlos verlassen wir die Praxis und umarmen uns so innig wie schon lange nicht mehr – wir spüren gerade, dass Glück sich tatsächlich verdoppelt, wenn wir es teilen!

Und jetzt zurück in den Alltag? Einfach weitermachen, obwohl sich gerade alles für uns verändert hat? Jetzt erst einmal tief durchatmen und während eines kleinen Spaziergangs die Gedanken ordnen. 

Zurück im Alltag meldet sich nach der großen Freude relativ schnell mein Verstand zu Wort: bin ich dem allen gewachsen, was da jetzt auf mich zukommt?

Habe ich genug Kraft, nach dem langen Weg alle bevorstehenden Herausforderungen zu bewältigen? Eine große Erschöpfung, viel Anspannung und starke Übelkeit prägen meine nächsten Wochen.

Ich habe das Gefühl, keinen noch so kleinen Rückschlag, keine noch so winzige Ungewissheit aushalten zu können. Ich bin weiterhin nur auf kämpfen, anstrengen, stark sein und vielleicht sogar ein bisschen funktionieren programmiert. Völlig aus den Augen verliere ich in dieser Zeit, dass alles gut sein darf und dass es jetzt leicht sein darf.

Ich fahre noch einmal zu meiner Ärztin und bitte sie um Unterstützung, vor allem auf psychischer Ebene.  „Sie müssen jetzt nichts mehr tun außer brüten und sich riesig freuen. Ihr Kind macht ab jetzt alles allein“. Mir schießen wieder Tränen in die Augen, als Frau Dr. Schweizer – Arau diese zwei Sätze zu mir sagt. Es fühlt sich fast zu schön an um wahr zu sein, aber vielleicht darf es einfach schön und wahr sein. Was für eine Erleichterung, es fallen gerade gefühlte 20 kg von meinen Schultern!

Ab jetzt also brüten, genießen und freuen – was für ein großartiges Glücksgefühl.